Christmann, Rudolf

Rudolf Christmann
* 11.01.1896 in Riesweiler
† 29.11.1972 in Regensburg
Vater: Heinrich Christmann
Mutter: Katharina, geb. Täsch

Biographie

Der Sohn eines Landwirts aus Riesweiler blieb Zeit seines Lebens ein Schollen verbundener Hunsrücker. Rudolf Christmann war eine weithin bekannte und couragierte Persönlichkeit, die sich nicht nur einen Namen als Pfarrer machte. Abgesehen von einer einjährigen Hilfspredigerzeit im Ruhrgebiet verbrachte er sein ganzes Berufsleben in der Heimat. Der erste Weltkrieg beendete Christmanns Schulzeit abrupt. Nach dem Notabitur folgte der Ruf zu den Waffen, der ihm die Gefangenschaft bei den Franzosen einbrachte.

Christmann kehrte 1920 zurück, studierte in Bonn, Marburg und Tübingen Theologie und legte seine Examina in Koblenz ab. Nach der Hilfspredigerzeit trat er 1926 seine erste Pfarrstelle in Dickenschied-Womrath an (wo ihm übrigens Paul Schneider nachfolgte). Im Jahr darauf, am 21. Juli 1927, heiratete er Anneliese Spies. Der Ehe entsprossen zwei Kinder, Gisela und Detlef.

Am 17. April 1934 wurde der junge Pfarrer in der Kirchengemeinde Ellern-Mörschbach eingeführt. Dort blieb er 31 Jahre lang, lediglich unterbrochen von fünfjährigem Militärdienst während des Zweiten Weltkrieges. Am 7. Juli 1965 ging Christmann in den verdienten Ruhestand. Er starb sieben Jahre später während einer Urlaubsreise in Regensburg.

Als Reserveoffizier wurde ihm nach Wiedereinführung der Wehrmacht die Führung des 87. Reserve-Infanterie-Regiments übertragen. 1938 erhielt er die Beförderung zum Hauptmann. So erlebte er den Krieg hautnah mit.

Mit dem NS-Regime stand er auf keinem guten Fuß: Rudolf Christmann bekannte sich als Pfarrer zur „Bekennenden Kirche“ und nicht zur Organisation der „Deutschen Christen“. Seine ohnehin wenig linientreue Gesinnung ‚bescherte’ ihm unter anderem mehrere Verhöre durch die Gestapo.

Nach Kriegsende widmete er sich neben seiner Berufung zum Geistlichen auch seiner zweiten Berufung zum Heimatforscher. Mit zahlreichen Aufsätzen in Publikationen wie dem „Hunsrückkalender“ oder den „Heimatblättern“ sowie eigenen Veröffentlichungen (unter anderem „950 Jahre Mörschbacher Kirche“ von 1956 und „Lern- und Lebensbüchlein“ von 1959) erwarb sich Rudolf Christmann einen geachteten Namen in der Heimatliteratur.

Die Idee für eine Ellerner Chronik konnte er leider nicht mehr in die Tat umsetzen, doch schuf sein ansehnlicher Fundus ein festes Fundament für die 1995 veröffentlichte Ortsgeschichte.

1966 wurde der pensionierte Pfarrer Mitherausgeber des evangelischen Sonntagsblatts „Glaube und Heimat“. Der Un-Ruhestand dokumentierte sich auch in der Berufung seitens der Evangelischen Kirche im Rheinland ins „Amt für Rheinische Kirchengeschichte“. Bis zur Pensionierung war Christmann Synodalarchivpfleger seines Kirchenkreises.

Der frühere Superindentent Ernst Gillmann bezeichnete seinen Freund und langjährigen beruflichen Weggefährten anlässlich dessen Verabschiedung als „Hunsrücker von echtem Schrot und Korn“.

Quellen

  • Dieter Diether, Im Schatten der Erle, Argenthal 1995.
  • Hunsrücker Zeitung (versch. Artikel)
  • Erinnerungen an Rudolf Christmann, in: Glaube und Heimat Nr. 9, 1973.

Dieter Diether, Rheinböllen
Heft 125 | Stand: 09/2004