Back, Franz Karl

* 02.05.1760 in Weingarten
† 10.07.1853 in Simmern
Vater: Ludwig Back, Küfermeister

Biografie

Franz Karl Back wuchs in Weingarten auf und studierte in Heidelberg und Basel Theologie. 1781 kam er als Hilfsprediger an die Heiliggeistkirche in Heidelberg, wurde Vikar in Neckargemünd und dann fünf Jahre lang Pfarrverweser in Eppingen. Als Feldprediger war er bei einem hessischen Regiment in Weißenburg. Danach verwaltete er einige Monate die Stelle eines erkrankten Pfarrers in Karlsruhe.

Nach diesem häufigen Wechsel fand er 1792 eine feste Anstellung als Pfarrer in Argenthal auf dem Hunsrück. Es wird gesagt, er habe diese Gegend mit der frischen Gebirgsluft aus Gesundheitsgründen gewählt. Im Pfarrhaus, wo sich französische Heerführer einquartierten, lernte er Umgang mit den Besatzungstruppen und erlebte 1796 einen durch Unvorsichtigkeit von Soldaten verursachten Großbrand, der bis auf wenige Häuser und die Kirche das ganze Dorf einäscherte. Beim Wiederaufbau wurde das Dorf auf seinen Vorschlag hin aus dem Tal an die höher führende Landstraße gelegt.

Nachdem er 22 Jahre in Argenthal gewirkt hatte, berief man ihn auf die erste Pfarrstelle nach Simmern, wo er Präsident eines Lokalkonsistoriums wurde. Nach dessen Auflösung und Bildung der Synode Simmern wurde er der erste Superintendent, ein Amt, das er bis zur Ablösung durch seinen Stiefsohn Friedrich Karl bis 1842 inne hatte. Er behielt die Pfarrstelle in Simmern bis zur Emeritierung 1852 und starb am 10. Juli 1853 im Alter von 93 Jahren.

Nachdem man ihm zugleich auch das Amt des Schulinspektors für die Synode Simmern übertragen hatte, unterlagen 60 Gemeinden mit 70 Klassen und wenige israelitische Schulen seiner Aufsicht. Dazu heißt es in einer Lebensbeschreibung: „Selten hat wohl die Regierung einen glücklicheren Griff gethan als damit, daß sie dem neuen Superintendenten auch die Aufsicht über die Schulen seiner Synode übertrug“. Denn gerade für die Entwicklung des sehr darniederliegenden Schulwesens entfaltetet er eine rastlose Tätigkeit. Sein Augenmerk richtete sich auf die sittliche und geistige Hebung des Lehrerstandes.

Er zog fähige Knaben als Gehilfen heran und sandte sie auf das 1819 in Neuwied errichtete Schullehrer-Seminar. Immerhin mussten Lehrer in Kirchen, wo keine Orgel vorhanden war, als Vorsänger die Choräle einüben und mit Schulkindern den Gesang bei Leichenbegängnissen leiten.

Er schickte seine Zöglinge nach Kaub am Rhein, um sie mit der neuen Stephan’schen Lesemethode bekannt zu machen. Er selbst besuchte mit einigen Lehrern das Seminar in Neuwied, um Pestalozzis Unterrichtsmethoden kennen zu lernen. Zu Hause wurde das Erlernte in 12 Hauptkonferenzen und zahlreichen Nebenkonferenzen weitergegeben.

An Stelle eines geistlosen Mechanismus trat nun bewusstes Lernen „mit Herz und Verstand“. Insbesondere wurde der Gesangslehre und der vaterländischen Geschichte Berücksichtigung eingeräumt. Überall entstanden Sängerchöre, die wetteiferten, um den z.T erbärmlichen Gesang in den Gottesdiensten zu heben.

Für die langen Winterabende richtete er Lesezirkel ein und verteilte pädagogische Zeitschriften und Lehrbücher mit neuer Unterrichtsmethode. Auch kümmerte er sich um die ökonomische Hebung des Lehrerstandes, kümmerte sich um die Abschaffung des spotteinbringenden Wandeltischs und der immer mit Kampf verbundenen Naturalbesoldung.

In der heimischen Mundart soll er versucht haben, die Bauern vom Wert des Lehrerstandes zu überzeugen. Von ihm stammt das Wort, dass Lehrer „bei Pferdsarbeit Sperlingsfutter erhielten“.

Seine Inspektionen besorgte er mit einem dreispännigen Gefährt, wobei man dem kleinsten Pferd den Namen „Schulinspektor“ verliehen hatte. In einem Schulbericht von 1837- er war bereits 77 Jahre altverwies er auf sein hohes Alter und die inzwischen eingetretenen Krankheiten und bat, einen Teil der Schulinspektion an seinen Stiefsohn Friedrich Back, Pfarrer in Gödenroth, zu übertragen. Doch wolle er, weil es ihm ans Herz gewachsen sei, 20 Schulen behalten, die er mit seinem Pferdegespann bequem erreichen könne.

Zuletzt oblag es ihm, die z.T. völlig zerrütteten Finanzen der Kirchengemeinden seit der kurpfälzischen und französischen Zeit zu überprüfen und in Ordnung zu bringen, eine schier unlösbar erscheinende Aufgabe. Hunderte und Aberhunderte handgeschriebener Seiten in einer nicht leicht lesbaren Schrift füllen die Archive und zeugen von seiner gewaltigen Arbeits- und Schaffenskraft.

Sein Wirken hatte ihm bei der Bevölkerung eine außerordentliche Popularität verschafft, so dass er dort als „Präsident“ hoch geehrt war.

Literatur

  • Rudolf Back, Friedrich Back, Lebensbild eines Hunsrücker Pfarrers, Berlin 1889, S. 7-16.
  • Hermann Brucker, Dreimal Back zu Beginn der Hunsrücker Geschichtsforschung, in: Hunsrücker Heimatblätter 38 (1975), S. 291-293.
  • Albert Rosenkranz, Das Evangelische Rheinland. Die Pfarrer, Düsseldorf 1958, S. 16.

Gustav Schellack, Mengerschied
Heft 125 | Stand: 12/2003