Baden-Baden, Eduard Fortunat von

Eduard Fortunat von Baden-Baden
* 17.09.1565 in London
† 18.06.1600 in der Burg Kastellaun
Vater: Markgraf Christoph II. von Baden
Mutter: Prinzessin Caecilie Wasa von Schweden

Biografie

Eduard Fortunat wurde am 17. September 1565 als ältester Sohn des Markgrafen Christoph II. von Baden-Rodemachern in London geboren. Taufpatin war Königin Elisabeth I. von England. Nach dem Tode seines Vaters wurde Eduard Fortunat am 2. August 1575 Markgraf von Baden-Rodemachern, stand aber weiter unter der Vormundschaft und dem Einfluss des Herzogs Wilhelm V. von Bayern. 1584 trat er zum katholischen Glauben über. Ständig war er auf Reisen in Schweden und Polen, in Italien und den spanischen Niederlanden.

Am 17. Juni 1588 erlosch die Linie Baden-Baden; Eduard F. zahlte die Brüder aus und übernahm die Regierung. Als sein Land wegen seines aufwändigen Lebensstils kurz vor dem Bankrott stand, wurde es von Ernst-Friedrich von Baden-Durlach am 21. November 1594 besetzt. Eduard F. musste fliehen und versuchte zunächst, Ernst-Friedrich per Giftmord auszuschalten, was misslang. Im Vertrag zu Kastellaun wurde 1595 die mit Pfalz-Birkenfeld gemeinsame Hintere Grafschaft Sponheim geteilt. Eduard F. verlegte seine Residenz nach Kastellaun, wo er Söldner anwarb, um Baden-Baden zurückzuerobern. Die angeworbene Söldnertruppe zerstreute sich aber bald wieder, als sie keinen Sold bekam.

Zurück blieben drei Anführer und wenige Soldaten. Bezeichnend für den Zustand und die Gesinnung dieser Truppe ist ein Ereignis, das sich am 27. Dezember 1595 abspielte. Als der Markgraf von der heiligen Messe im Kloster Engelport zurückkam, kam es zu einer regelrechten Schlacht zwischen diesen Söldnern und den von Eduard Fortunat gegen sie bewaffneten Bauern. Schließlich wurden die Aufrührer überwältigt; die Anführer (nämlich Capitän Antonius van der Hart, genannt Langhaar, Sohn eines Kellners zu Monschau, Leutnant Ludwig Steland, ein Holländer, und Hofmeister Hans von Bodekammer [= Hans von Puttkammer], ein Däne) wurden am 30. Dezember zum Tode verurteilt und gehenkt, ein Mitverschwörer ebenfalls hingerichtet. Der Kopf Langhaars wurde zur Abschreckung auf dem Turm der Stadtmauer aufgespießt.

Eduard F. war fortan meist in Brüssel unterwegs oder in Kriegsdiensten; 1599 geriet er kurz in dänische Gefangenschaft, wurde aber bald wieder freigelassen. Am 18. Juni 1600 stürzte er nach einem Trinkgelage im Kastellauner Schloss zu Tode. Seine Ehefrau Maria von Eicken, die Eduard F. am 13. März 1591 in Brüssel unter mysteriösen Umständen geheiratet hatte (die Eheschließung wurde am 14. Mai 1593 wiederholt), lebte noch bis zum 21. April 1636 im Schloss Kastellaun.

Von den Kindern lebten und starben Tochter Anna Maria Lukretia (*1592 in Murano, †1654) und Sohn Hermann Fortunat (*1595 in Rastatt, †1665) in Kastellaun.

Eduard F. gilt mit seinem Abenteurertum, seiner Verschwendungssucht und seinem unsteten Lebensstil als Negativbeispiel für das Leben eines regierenden Fürsten im 16. Jahrhundert.

Archivalien

Archivalien zum Leben Eduards F. findet man im Generallandesarchiv in Karlsruhe.

Literatur

  • N. Kleinschmidt, Eduard Fortunatus, in: Allgemeine Deutsche Biographie, Band 5, S. 648f.
  • Wilhelm Muschka, Eduard Fortunat, in: Lebensbilder aus Baden-Württemberg, Band 21, S. 1-25.
  • Gustav Schellack, Geschichte der Burg, in: Das Wahrzeichen Kastellauns. Seine Burg, Kastellaun 1994, S. 59-117 (Kastellaun in der Geschichte, Band 3).
  • Friedrich Wielandt, Eduard Fortunat, in: Neue Deutsche Biographie, Band 4, S. 317.

Dr. Achim R. Baumgarten, Simmern
Heft 129 | Stand: 02/2006