Schöllhammer, Dr. Kurt

Dr. Kurt Schöllhammer
* 30.09.1929 in Simmern
† 18.12.1990 in Koblenz
Vater: Alfred Schöllhammer (Vermessungsrat)
Mutter: Luise, geb. Haun

Biografie

Kurt Schöllhammer stammte aus einem liberalen Elternhaus. Er war das zweite Kind des Vermessungsrats Alfred Schöllhammer und dessen Ehefrau Luise, geb. Haun, und wurde in der Kreisstadt Simmern am 30. September 1929 geboren. 1949 bestand er das Abitur am Realgymnasium der Stadt und des Kreises Simmern, das damals noch immer um seine Existenz ringen musste.

Anschließend machte er ein Praktikum bei der Kreissparkasse Simmern. Es folgte das Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Mainz, München, Freiburg und Hamburg. Mit 24 Jahren legte er 1953 sein Referendarexamen ab und 1954/55 besuchte er die Verwaltungsschule in Speyer. 1957 wurde er mit dem Thema “Staatsoberhäupter als militärische Oberbefehlshaber” zum Dr. iur. promoviert, wobei er seiner Vorliebe für geschichtliche Zusammenhänge frönte. 1958 war er Assessor der Jurisprudenz und wirkte an mehreren Amtsgerichten in Rheinland-Pfalz. 1959 heiratete er Christa Giovanini aus Simmern, mit der er drei Kinder hatte.

Im Jahre 1962 wurde er zum Landgerichtsrat am Landgericht Koblenz befördert. Von hier aus ging es 1966 beruflich geradewegs zurück in seine Heimatstadt Simmern. Er wurde am 1. September 1966 als Nachfolger des Simmerner Stadt- und Verbandsbürgermeisters Dr. Fritz Vollbracht mit dessen beiden kommunalpolitischen Aufgabenbereichen in der Kreisstadt und ihrem Umland betraut, die ihm auf den Leib geschneidert waren und die er bis zum Mai 1975 mit beachtlichem Erfolg ausgeübt hat. Nachdem er als SPD-Abgeordneter in den Rheinland-Pfälzischen Landtag gewählt worden war, musste er diese Ämter gezwungenermaßen aufgeben, ein Schritt, der ihm nicht leicht gefallen ist.

1972 war der Versuch, für die SPD in den Bundestag einzuziehen, gescheitert. Aber in die vielen weiteren Funktionen, die er übernommen hat, brachte er Schwung und neue Ideen: Ob als Presbyter, als Synodaler des Kreises, des Landes und der EKD, als Mitglied der Kirchenleitung, als Schmiedelvorstand des Kinder- und Jugendheimes in Nannhausen und Vorstand der Diakonischen Anstalten Bad Kreuznach sowie des evangelischen Krankenhauses Simmern, schließlich als Stadtrat, Verbandsgemeinderat, Kreistagsmitglied in Simmern, als Landtagsabgeordneter in Mainz, als Unterbezirksvorsitzender, Bezirksvorstands- und Landesvorstandsmitglied der SPD, wie auch als Rechtsanwalt in Simmern, überall hat er seinen Stempel aufgedrückt und Spuren hinterlassen. Er war Gründungsmitglied des Lions-Clubs Hunsrück, des Vereins der Ehemaligen Schüler des Herzog-Johann-Gymnasiums Simmern und Mitbegründer der Städtepartnerschaft Simmern-Migennes.

Dabei war er ein lautstarker Verfechter des sog. „Hunsrücker Landrechts“, womit er für jeden Problemfall eine adäquate Lösung zu entwickeln versuchte, ohne sich dabei um die je eigenen Gesetze, Verordnungen, Richtlinien und Anweisungen dieser Aufgabenfelder viel zu kümmern. Er war ein stets auf Ausgleich und Versöhnung bedachter Mann, der mit seinem Humor weithin bekannt und wegen seines vielfältigen Engagements hoch geachtet wurde. Sein besonderes Interesse galt den Menschen, die es im Leben schwer hatten. Für seine vielfachen Verdienste um seine Hunsrücker Heimat ehrte man ihn mit dem Bundesverdienstkreuz 1983 und mit der Freiherr-vom-Stein-Plakette 1988. Am 18. Dezember 1990 verstarb er viel zu früh an Krebs.

Literatur

  • Wolfgang Heinemann, Geschichte der Stadt Simmern 1966 bis 1979 unter den Stadtbürgermeistern Dr. Kurt Schöllhammer (1966-1975), Dr. Albert Lax (1975-1977) und Karl Windhäuser (1977-1979), Simmern 2011. (Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt Simmern Bd. 6.)

Dr. Wolfgang Heinemann, Simmern
Heft 150 | Stand: 06/2012