Baumgarten, August

August Baumgarten
* 22.02.1899 in St. Ingbert
† 28.06.1978 in Simmern
Vater: Heinrich Peter Baumgarten
Mutter: Margarethe, geb. Klumb

Biografie

August Baumgarten wurde als zweiter Sohn der Eheleute Heinrich Peter Baumgarten und Margarethe geb. Klumb am 22. Februar 1899 in St. Ingbert geboren. Obwohl beide Eltern aus Altweidelbach bzw. Argenthal stammten, kam August Baumgarten in St. Ingbert zur Welt, da der Vater dem Ruf nach Arbeitskräften in der Stahlindustrie im Saarland gefolgt war. Ein schwerwiegender Berufsunfall des Vaters, der in die Berufsunfähigkeit führte, bedingte die Rückkehr der Familie 1911 in den Hunsrück nach Argenthal, wo die Familie in der Landwirtschaft tätig wurde.

Nach dem Volksschulabschluss in Argenthal und der Teilnahme am Ersten Weltkrieg in Frankreich, kam August Baumgarten im Januar 1919 nach Argenthal zurück. Zuerst arbeitete er im Tagebau bei der Eisenerzförderung am heutigen Waldsee, aber ca. 1925 wechselte er zur Bauschule nach München, die er erfolgreich als Bautechniker verließ. Er kehrte erneut nach Argenthal zurück, wo er seine Frau Anna Alwine, geb. Konrad, am 17. November 1933 heiratete. Die Ehe blieb kinderlos.

Der Einstieg in die Selbständigkeit begann mit der Anpachtung des schon vorhandenen Quarzitsteinbruchs von der Ortsgemeinde Argenthal am 1. Februar 1934 und bereits im Jahre 1935 standen 15 Namen auf der Lohnliste mit einem Durchschnittslohn von 77,04 Mark monatlich. Die Lohnlisten des Jahres 1935 weisen bereits die Berufsgruppen Steinbrecher, Steinschläger, Schmied und Magazinverwalter auf. 1935 kam mit einem Dieselmotor zum Antrieb eines Brechers eine erhebliche Leistungssteigerung der Produktion zustande, und zum Beginn des Zweiten Weltkriegs waren 25 Menschen im Steinbruch beschäftigt. Zur Natursteinproduktion wurde die Firma um Tief-, Kultur- und Straßenbau im September 1935 erweitert mit einem Anfangsstamm von 14 Arbeitern, der aber schnell anwuchs, begünstigt durch den Aufschwung am Arbeitsmarkt in der frühen Phase des Nationalsozialismus. Das Lohnbuch vom August 1940 weist außerdem den Einsatz von 39 französischen Kriegsgefangenen in der Flurbereinigung aus, die mit einem Stundenlohn von 80 Pfg. verrechnet wurden.

August Baumgarten wurde auch im Zweiten Weltkrieg eingezogen und war an der Westfront eingesetzt. In seiner Abwesenheit wurde mit Unterstützung seiner zwei Brüder eine kleine Produktion mit sechs Beschäftigten aufrechterhalten. August Baumgarten kam 1947 aus französischer Gefangenschaft zurück. Ein Vertreter der französischen Militärregierung in Simmern beschlagnahmte seinen Fiat Simca als Beitrag zur Wiedergutmachung am 4. Juni 1947.

In den Jahren des „Wirtschaftswunders“ nach dem Krieg entwickelte sich die Bauunternehmung rasch und beschäftigte in den 1970er Jahren 100 Mitarbeiter mit einem großen Maschinen- und Fuhrpark, die in der Region Hunsrück, Nahe und Rheinhessen qualifizierten Straßenbau für Kommune, Kreis, Land und Bund in Asphalt, Beton und Pflaster durchführte. In diesen Jahren betrug die Jahresproduktion des Steinbruchs bis zu 350.000 Tonnen.

1971 wurde die August Baumgarten GmbH und Co KG gegründet, und August Baumgarten blieb in der Geschäftsleitung bis ins Jahr 1976 tätig. Er übertrug die unternehmerische Verantwortung an seine Neffen Gustav Konrad und Gerd-Peter Baumgarten. Er starb zwei Jahre später im Alter von 79 Jahren am 28. Juni 1978.

Quellen

  • Privatarchiv Gerd-Peter Baumgarten (Argenthal)
  • Firmenunterlagen (in Privatbesitz)
  • Persönliche Erinnerungen

Gerd-Peter Baumgarten, Argenthal
Heft 145 | Stand: 12/2010