Braunshorn, (Frei)Herren von

Die Herren von Braunshorn

Der Aktionsradius des Edelherrengeschlechts von Braunshorn, das seinen Ursprung im gleichnamigen Hunsrückdorf hatte, ging zeitweise weit über die Hunsrückregion, den Mittelrhein und die Untermosel hinaus, und so ist es nicht übertrieben, bei dieser Familie von einem der zeitweise bedeutendsten Adelsgeschlechter des Hunsrückraumes zu sprechen.

Als erster Träger des Namens ist Gandolf von Braunshorn (1098) überliefert. 1273 verkaufte Johann von Braunshorn (* vor 1245, † 11.01.1283/84), dessen Lebensmittelpunkt sich an die Mosel verlagert hatte, zusammen mit seinem Miteigner Gerhard von Wildenburg die Stammburg Braunshorn für 200 Mark an den Pfalzgrafen Ludwig. Über eine Verpfändung an Kurtrier ist sie später an die Pfalz zurückgekommen.

Bedeutendster Vertreter der Familie war Johann von Braunshorn (* ~1270, † 05.06.1347). In enger Anlehnung an Kurtrier versuchte dieser anfangs erfolgreich, durch die Bündelung von Eigengut und den Erwerb zahlreicher Lehen – vom Reich (z.B. Gericht zu Ellenz und Poltersdorf), vom Erzstift Köln (z.B. Burg Beilstein, Güter zu Senheim und Peterswald), vom Erzstift Trier (z.B. Burglehen und Wildbann zu Treis, Zollanteile zu Koblenz), vom Erzstift Mainz (z.B. Gut zu Steeg, Burglehen zu Lahnstein), von den Pfalzgrafen (z.B. Gericht zu Braunshorn, Gut zu Kisselbach), vom Herzogtum Luxemburg (z.B. Gut zu Kessenich), vom Herzogtum Lothringen (z.B. Gut zu Treis), vom Herzogtum Geldern (Weingärten zu Beilstein), vom Herzogtum Jülich (z.B. Sosberg und Reidenhausen), vom Herzogtum Kleve (z.B. Blankenrath), von der Abtei Prüm (z.B. Norath, Badenhard, Breitscheid, Hausbay, Hof zu Pfalzfeld), von den Grafschaften Saarbrücken (Vogtei im Zeller Hamm), Veldenz, Sponheim, Katzenellenbogen (Vogtei Pfalzfeld), Virneburg (Vogtei Beltheim), von der Herrschaft Saffenberg (Vogtei Strimmig) u.a. – ein eigenes Territorium mit Beilstein als städtischem Mittelpunkt zu schaffen.

Seine enge Bindung an Erzbischof Balduin, der ihn zu seinem Rat ernannte, und das Luxemburger Grafenhaus brachte ihn auch in die Nähe des Kaisers, dessen Hofmeister er wurde. 1312 begleitete er Heinrich VII. beim Romzug zur Kaiserkrönung. Oft war er als Zeuge oder Schiedsrichter bei Rechtsgeschäften anwesend.

Verheiratet war er mit Elisabeth von Dollendorf (1310-1339). Von den Kindern trat Alexander in den geistlichen Stand, Adelheid (1341-1360) heiratete Hermann von Helfenstein, Elisabeth (1331-1338) Gerlach von Isenburg-Arenfels, Gertrud (1338-1384) Dietrich von Bruch und danach Johann von Saffenberg und Irmgard († 1364) Philipp von Schöneck.

Nachfolger und letzter seines Namens war der Sohn Gerlach (~1290-1362). Wie sein Vater suchte er den Anschluss an Kurtrier, begleitete 1312 Heinrich VII. auf dessen Romzug, nahm 1316/17 an einem Feldzug zur Hilfe König Johanns nach Böhmen teil und gehörte zu den Anhängern des Gegenkönigs Karl IV. 1346 übertrug ihm der erkrankte Johann von Braunshorn die Regierungsgeschäfte. Verheiratet war er zunächst mit Johannetta zu Düdelingen (von Ouren, Frau von Reuland), danach mit Hedwig, Witwe des Rheingrafen Johann.

Er starb am 17. Januar 1362. Nach seinem Tode gingen der einzigen Tochter Elisabeth, die mit Cuno von Winneburg (heute Stadt Cochem) verheiratet war, die Vogtei Pfalzfeld und die Gerichte zu Ellenz und Poltersdorf verloren, der Aufbau einer eigenen Landesherrschaft um Beilstein war gescheitert.

Literatur

  • Johannes Mötsch, Regesten des Archivs der Herrschaft Winneburg-Beilstein im Gesamtarchiv der Fürsten von Metternich im Staatlichen Zentralarchiv zu Prag, Urkunden bis 1400, Koblenz 1989 (Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz 53), S. 1-69. (dort auch weitere Literatur und Quellen)

Dr. Achim R. Baumgarten, Simmern
Heft 135 | Stand: 01/2008