Eppstein, Eugen

Eugen Eppstein
* 25.06.1878 in Simmern
† März 1943 im KZ Lublin-Majdanek
Vater: Joseph Mayer-Eppstein (Lehrer und Kaufmann)
Mutter: Amalia (Mahle), geb. Aron

Biografie

Eugen Eppstein, Sohn des seit 1872 in Simmern tätigen jüdischen Lehrers und Kaufmanns Joseph Mayer gen. Eppstein, wurde am 25. Juni 1878 als drittes Kind der Familie in Simmern geboren. Ab 1881 trug die Familie offiziell den Familiennamen Eppstein. Schon ein Jahr zuvor hatte sie Simmern in Richtung St. Avold in Frankreich wieder verlassen.

Nach einer kaufmännischen Lehre in Köln schloss sich Eugen Eppstein 1897 dem linken Flügel der SPD an. Deren „Burgfriedenspolitik“ während des Ersten Weltkriegs lehnte er jedoch konsequent ab, wurde Mitglied der Spartakusgruppe und 1918 der KPD, für die er seit ihrer Gründung hauptamtlich in Essen arbeitete.

Mitte 1919 wurde er verhaftet, konnte im November des Jahres aber in Berlin fliehen und wurde 1921 als Nachfolger Franz Dahlems Polleiter in Köln und Sekretär des Bezirks Mittelrhein der KPD. Er vertrat den linken KPD-Flügel um Ruth Fischer und Arkadi Maslow bis 1925 im ZA; 1923 wurde er nach parteiinternen Kämpfen von der Parteiführung ab-, 1924 von der neuen Parteiführung aber wieder eingesetzt. Im Mai 1924 konnte er im Wahlkreis Düsseldorf-West für die KPD in den Reichstag einziehen, wurde aber nach dessen Auflösung im Oktober erneut verhaftet und verlor das Mandat bei den Neuwahlen im Dezember 1924. Im Mai 1924 wurde er Polleiter in Bremen und im Dezember 1924 Mitglied des Preußischen Landtages für die Legislaturperiode 1924 bis 1928. Eppstein trat im Landtag als heftiger Agitator auf, der das Parlament auch schon mal als „Stall voller Esel“ beschimpfte.

Nach Stalins Intervention wurde Eppstein im Januar 1926 von der neuen Parteileitung unter Ernst Thälmann von seinen Funktionen abgelöst. Mit der linken Parteiopposition konnte er sich nicht mehr durchsetzen und trat im Januar 1928 aus der KPD aus. Nur kurz gehörte er dem von ihm mitgegründeten Leninbund an. Dem linken Kreis um Ruth Fischer blieb er verbunden, ein Wiederaufnahmeantrag wurde 1929 von der KPD-Führung abgelehnt.

1933 emigrierte Eppstein mit seiner Frau nach Frankreich, um dort weiter politisch im Sinne der KPD tätig zu sein. Im August 1933 wurde er von den Nazis ausgebürgert. Insgesamt erlebte er in Frankreich eine sehr schlechte Zeit, es gelang ihm nicht, Fuß zu fassen. Bei Kriegsausbruch 1939 interniert, wurde er bei der Besetzung Frankreichs 1940 von der Gestapo verhaftet, ein Einreisevisum in die USA erreichte ihn wegen fehlerhafter Arbeit eines USA-Komitees zu spät. Im Oktober 1942 wurde er vom Aufenthaltslager Rivesaltes ins Lager Nexon verlegt und von dort ins Lager Gurs. Am 26. Februar 1943 wurde er weiter ins Sammellager Drancy überführt und am 4. März 1943 aufgrund seiner jüdischen Herkunft ins KZ Majdanek verbracht, wo er vermutlich unmittelbar nach der Ankunft ermordet wurde.

Quellen / Literatur

  • M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus, herausgegeben und eingeleitet von Martin Schumacher, Düsseldorf 1991, S. 202f.
  • Hermann Weber und Andreas Herbst, Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945, Berlin 2004, S. 191f.
  • Hermann Weber, Die Wandlung des deutschen Kommunismus. Die Stalinisierung der KPD in der Weimarer Republik, Band 2, Frankfurt 1969, S. 111f.
  • Doris Wesner, Die Jüdische Gemeinde in Simmern/Hunsrück. Familiengeschichte(n) und Schicksale aus den vergangenen drei Jahrhunderten, Simmern 2001, S. 80f.

Dr. Achim R. Baumgarten, Simmern
Heft 147 | Stand: 11/2010