Hart, Jakob Maria Josef

Jakob Maria Josef Hart
* 27.04.1886 in Lutzerath
† 25.02.1970 in Simmern
Vater: Peter Josef Hart
Mutter: Margarete, geb. Maas

Biografie

Seine Kindheit und Jugend verlebt Jakob Maria Josef Hart in Bendorf am Rhein, wo er von 1898 bis 1900 die höhere Bürgerschule besuchte. 1905 bestand er in Neuwied am heutigen Werner-Heisenberg-Gymnasium sein Abitur. Nach vierjährigem Theologiestudium am Bischöflichen Priesterseminar in Trier erhielt er am 27. März 1909 durch Bischof Michael Felix Korum die Priesterweihe. Seine Kaplanszeit verbrachte er in Spiesen vom 5. Mai 1909 bis Oktober 1912 und in Saarbrücken-Malstatt vom 2. November 1912 bis August 1915.

Ab dem 12. September 1915 war er Pfarrvikar in Braunfels/Lahn und vom 18. September 1917 an Pfarrer in Schöneberg im Dekanat Bad Kreuznach. Am 27. September 1928 übernahm er die Pfarrei Simmern, und am 7. Juli 1934 wurde er zum Definitor des Dekanats Simmern berufen. Das Amt des Dechanten im Dekanat Simmern übernahm er am 12. Januar 1935, das er bis zu seiner Emeritierung innehatte. Die Aufgabe eines Diözesanpräses der „Marianischen Priesterkongregation“ hatte er vom 25. Mai 1957 bis zum 1. September 1969 inne. Er galt als ein großer Marienverehrer. An besonderen Ehrungen wurden ihm zu Teil am 27. März 1959 die Ernennung zum Geistlichen Rat h.c. und am 2. Mai die Beförderung zum Ehrendomherren in Trier.

Nicht weniger als 41 Jahre lang war er als Priester und Pfarrer in Simmern tätig. Dabei hat er Spuren hinterlassen. Er war ein Prediger, der mit Eifer und nachdrücklicher Strenge zu rechtem Glauben mahnte und christlichen Lebenswandel – wenn es denn sein musste – streng einforderte. Er war ein Seelsorger, der hart sein konnte, aber in persönlicher Aussprache sich als weich und verständnisvoll offenbarte. Er war ein Seelenhirt, der mit sicherem Blick die Zeichen der Zeit deutete und auch in schwierigen Verhältnissen den rechten Weg zu weisen wusste. Er begnügte sich nicht mit äußerem religiösem Tun, sondern zielte auf religiöse Haltung im täglichen Leben. Den liturgischen Neuerungen nach dem Vatikanischen Konzil stand er vorsichtig abwartend gegenüber, bis Bleibendes und Wertvolles sichtbar wurde.

Besonders am Herzen lag Dechant Hart das Gotteshaus St Joseph. Er beseitigte die Kriegsschäden durch neue Fenster 1949 und 1951, renovierte die Pfarrkirche 1953 und 1955 umfassend, vor allem den Hochaltar, auch beschaffte er zwei neue Bronzeglocken im Jahre 1955. Er beschloss die Arbeiten durch die Renovierung des Turmes 1961/62. In Riesweiler wurde eine neue Filialkirche erbaut und am 1. Juni 1952 eingeweiht.

Eine ernste Aufgabe und eine schwere Belastung war für Dechant Hart das katholische Krankenhaus. Es wurde den steigenden Anforderungen entsprechend erweitert und ausgestattet. Die erste Erweiterung erfolgte 1929/31. Die Kriegsschäden mussten beseitigt werden, und eine letzte Erweiterung wurde durchgeführt im Jahre 1959. Tüchtige Ärzte sicherten dem Krankenhaus einen guten Ruf. Dazu trug vor allem auch die uneigennützige Tätigkeit der Schwestern der „Congregation der Armen Dienstmägde Jesu Christi“ bei. Im Herbst 1957 legte Dechant Hart den Grundstein für einen neuen Kindergarten auf dem Gelände des Krankenhauses. Schon am 26. Februar 1959 konnte er eingeweiht werden. Der Bau eines neuen Kreiskrankenhauses stellte auf die Dauer die Existenz des katholischen Krankenhauses in Frage. Auch wurden die Schwestern von der Ordensgemeinschaft 1968 abberufen.

Der Nationalsozialismus hinterließ auch in der Simmerner Pfarrgemeinde seine Spuren. Es kam zu einem erbarmungslosen Kampf gegen die Kirche, zu Verboten, Beschlagnahmungen und Verhören, auch des Dechanten. Pfarrer Hart hatte sich durch diese Belastungen ein Herzleiden zugezogen. Unermüdlich war Dechant Hart in der Seelsorge. Immer wieder lud er zu religiösen Veranstaltungen ein: Mission, Triduum, religiöse Wochen, Wallfahrten, Exerzitien, Heimatabende, Bibelstunden, und vor allem mühte er sich um die Marianische Priester-Kongregation.

Zwischen den beiden Konfessionen herrschte, vor allem bedingt durch den gemeinsamen Kampf gegen den Nationalsozialismus, ein gutes Einvernehmen. Superintendent Gillmann konnte bei der Einweihung des katholischen Kindergartens am 26. Februar 1959 sagen, in diesen Tagen sei es 30 Jahre her, dass er sowie Dechant Hart ohne Streit und ohne Neid amtierten.

Dechant Hart erkrankte im Sommer des Jahres 1969, und so sah er sich gezwungen, am 1. September 1969 in den Ruhestand zu treten. Am 25. Februar 1970 starb er im Alter von fast 84 Jahren, im 61. Jahre seines Priestertums.

Nachlass

Der Nachlass befindet sich im Bistumsarchiv in Trier.

Literatur

  • Josef Böhm: Die katholische Pfarrei Simmern in der Zeit von 1686 bis zur Gegenwart. In: 650 Jahre Stadt Simmern im Hunsrück. Simmern 1980: S. 204-206.
  • Edmund Hofrath und Peter Jakobs: Lebensbeschreibung des Dechanten Jakob Hart (1928-1969). In: Festschrift 250 Jahre St. Josephskirche 1752-2002. Simmern 2002. S.42ff.

Dr. Wolfgang Heinemann, Simmern
Heft 123 | Stand: 12/2003