Hebel, Johann Jacob

Die Aufnahme zeigt das Haus Hebel in der Hunsgasse in Simmern.
* 29.01.1720 in Simmern
† 25.07.1761 in Hausen (Baden)
Vater: Johann Nicolaus Hebel
Mutter: Maria Magdalena geb. Müller

Biografie

In Anlehnung an das Beispiel des Vaters eines anderen bedeutenden Deutschen, eines Musikers und Komponisten, könnte man – hier verkürzt – über ihn sagen, er sei „der Vater seines Sohnes“ gewesen: Johann Jacob Hebel, der Vater des bekannten deutschen Dichters Johann Peter Hebel (1760-1826).

Den Werdegang seines Sohnes hat Johann Jacob Hebel nicht mehr miterlebt, denn er starb bereits, als sein Sohn nur 14 Monate alt war (und sein zweites Kind, ein Töchterchen, gerade zwei Monate alt). Und da auch keine Abbildung von Johann Jacob bekannt ist, die sein Aussehen zeigt, ist stattdessen das Haus abgebildet, das der Überlieferung nach das Hebel-Haus in der Hunsgasse in Simmern, unterhalb des „Schwarzen Adler“, ist.

Johann Jacob Hebel wuchs zusammen mit acht Geschwistern (geboren zwischen 1708 und 1727) in Simmern auf. Seine väterlichen Vorfahren waren Leinenweber und Rotgerber und in Simmern wohnhaft, die mütterlichen Vorfahren in Kümbdchen, davor in Holzbach ansässig.

Johann Jacob erlernte, ebenso wie zwei seiner Brüder, das Handwerk des Leinenwebers. In Simmern begann er 1743 (am 25. März) mit Eintragungen von Aufgaben, Rechenregeln und Gedanken über die Rechenkunst in einem „Rechenbuch“, die schon früh seine geistigen Interessen und seinen „Bildungshunger“ erkennen ließen.

Sein Wissensdrang und der Wunsch, Neues kennen zu lernen, werden ihn wohl auch veranlasst haben, wenige Jahre danach, 1747, seine Heimatstadt Simmern zu verlassen und sich auf Wanderschaft zu begeben. So gelangte er nach Basel und trat dort in die Dienste des Majors Johann Jakob Iselin. Ihn begleitete Hebel in den folgenden Jahren, in denen Iselin an verschiedenen Kriegen, Kämpfen und Reisen nach Frankreich, den Niederlanden, Belgien und schließlich (1756) nach Korsika teilnahm.

„Dieses büchlein gehöret mein(,) Joh. Jacob Hebel, von Simmern(,) angefangen hierein zu schreiben In valenciennes den 1ten may 1753“; so beginnt das Tagebuch, in dem Hebel die Stationen seiner zahlreichen Reisen festhielt.

Auch nach Simmern und in das Kurfürstentum Pfalz ist er dabei wieder gekommen, wie die Eintragungen zeigen. Außer den Aufenthaltsorten während seiner Reisen hat Johann Jacob Hebel u.a. auch die Regenten des Fürstentums Simmern und Weiteres aus vielen Wissensgebieten in seinem Tagebuch festgehalten.

Von einer der Reisen ist ein Brief Johann Jacobs aus Valenciennes im Hennegau, datiert vom 1. Dezember 1758, erhalten, in dem er um die Hand von Ursula Oertlin aus Hausen (im Markgräflerland; Baden) anhielt, die er im Hause des Majors Iselin in Basel kennen gelernt hatte.

Am 30. Juli (Juni?) 1759 schlossen beide die Ehe, Johann Jacob 39 Jahre alt, seine Ehefrau 33 Jahre; in Hauingen bei Lörrach (Baden) fand die Trauung statt. Ihren Wohnsitz nahmen die Eheleute in Hausen, Johann Jacob war dort im Winter in seinem Beruf als Leinenweber tätig. Den Sommer verbrachten sie in Basel, wo sie auf dem Gut und im Hause des Majors Iselin Beschäftigung und Arbeit fanden. Hier in Basel kam am 10. Mai 1760 ihr Sohn zur Welt, der – wie Johann Jacobs Urgroßvater, sein 1713 geborener älterer Bruder und jüngere Verwandte in Simmern – auf die Namen Johann Peter getauft wurde. Im folgenden Jahr wurde eine Tochter geboren, Susanne.

Bei einer Epidemie starb Johann Jacob Hebel 41-jährig am 25. Juli 1761 in Hausen, bald darauf auch sein Töchterchen Susanne, nur zwei Monate alt. Zurück blieben die Witwe Ursula Hebel und ihr 14 Monate alter Sohn. Wie sehr Johann Peter den Vater geschätzt hat, geht aus einem späteren Eintrag im „Rechenbuch“ des Vaters hervor: „Joh. Jacob Hebel hat dieses Buch gemacht, starb den 25. Juli 1761, und ich habe es hernach genommen. J. P. Hebel.“

Johann Peter Hebel, Gymnasiallehrer und Schulleiter, Theologe und später bekannt geworden als Dichter, war zwar kurze Zeit mit Gustave Fecht verlobt (und lange Jahre mit ihr in Freundschaft verbunden), hat sich aber zur Ehe nicht entschließen können. Nachkommen von Johann Jacob Hebel gibt es daher nicht.

Wohl aber sind von seinen Verwandten aus der verzweigten Simmerner Familie Hebel zahlreiche heute lebende Nachfahren in und außerhalb von Simmern bekannt.

Quellen / Literatur

  • Hans Ludwig Becker, Über die Simmerner Vorfahren von Johann Peter Hebel. Ein Beitrag zum 275. Geburtstag von Johann Jacob Hebel, in: Rhein-Hunsrück-Kalender 1995 (51. Jg.), S. 69-75.
  • Ders., Johann Peter Hebel und seine Hunsrücker Vorfahren. Zum 180. Todestag des Dichters. (Der Beitrag erscheint im Rhein-Hunsrück-Kalender 2006.)
  • Gerd Heinz-Mohr, Johann Jakob Hebel aus Simmern, in: Rhein-Hunsrück-Kalender 1970 (26. Jg.), S. 75-77.
  • Willi Wagner, Zum 225. Geburtstag von Johann Peter Hebel, in: Rhein-Hunsrück-Kalender 1985 (41. Jg.), S. 81-84.
  • Wilhelm Zentner, Johann Peter Hebels Eltern, in: Badische Heimat, Jg. 10 (1923), S. 74-76.

Hans Ludwig Becker, Mönchengladbach
Heft 128 | Stand: 08/2005