Hesser, Alois SVD

Alois Hesser SVD
* 15.05.1881 in Lahr (Hunsrück)
† 14.07.1962 in St. Wendel
Vater: Peter Hesser (Bauer und Schreiner)
Mutter: Maria Magdalena, geb. Friedrich

Biografie

Alois Hesser kam am 16. Mai 1881 als Sohn von Peter Hesser und Magdalena, geb. Friedrich, in einer Hunsrücker Bauernfamilie in Lahr im Landkreis Cochem-Zell zur Welt. Vierzehnjährig trat Alois Hesser am 5. September 1895 ins Missionshaus St. Michael in Steyl (Holland) ein, wo er seine gymnasiale Ausbildung erhielt. 1882 hatte schon sein 14 Jahre älterer Bruder Josef Hesser (1867-1920) denselben Lebensweg eingeschlagen. Philosophie und Theologie studierte Alois Hesser im Missionsseminar St. Gabriel bei Wien. Hier machte er 1906 die Ewigen Gelübde. Am 10. Februar 1907 wurde Alois Hesser in Wien zum Priester geweiht. Noch im selben Jahr trat er seine Missionsbestimmung für China an. Am Ostersonntag, dem 1. April 1907, fand im Missionsseminar St. Gabriel die feierliche Aussendung der 40 neuen Missionare statt; sechs von ihnen waren für China bestimmt.

Alois Hesser hatte sich schon als Seminarist Kenntnisse der Krankenpflege erworben, weil ihm dies für die zukünftige Missionsarbeit besonders wichtig war. Mit zwei Mitbrüdern reiste P. Hesser am 17. Juli 1907 mit dem Dampfer »Prinz-Eitel-Friedrich« ab Genua nach China aus. Die Reisegruppe kam am 17. August 1907 in Shanghai, China, an. P. Alois Hesser wirkte bis zu seiner Ausweisung 1951 in verschiedenen chinesischen Provinzen. Für fünfzehn Jahre, von 1907 bis 1922, ist er in der Steyler Mission in Südshandong unter Bischof Augustin Henninghaus (1862-1939) im Apostolischen Vikariat Yanzhou (Yenchowfu) tätig. Zuerst musste sich Hesser 1908 dem Chinesischstudium auf der Station Daijia (Taikia) widmen. Ab 1909 war P. Alois Hesser als Prokurator für das Hauswesen und die Waisenkinder zuständig. Ende 1910 wird P. Alois Hesser Stationsleiter von Jiaxiang im Dekanat Jinin.

1915 hat er dieselbe Aufgabe in Caoxian. Als Pioniermissionar macht sich P. Hesser von 1922 bis 1926 in der Kansumission verdient. 1922 hatte die Steyler Missionsgesellschaft in Westchina die Kansumission, ein sehr ausgedehntes neues Arbeitsgebiet, übernommen, das die Provinzen Sinkiang, Qinghai und Westkansu umfasste. Hanchinesen waren dort unter den Turkmenen, Tibetern, Mongolen usw. nur eine Minderheit. P. Alois Hesser verliess mit der zweiten Karawane am 10. April 1922 Yanzhou, Shandong, in Richtung Blauer See im östlichen tibetischen Hochland. Die Karawane kam nach strapaziösen Wochen erst am 14. Juni 1922 in Qinghai an. Einige Jahre später ist er wieder in Shandong und baut in Jining bei Yanzhou ein Krankenhaus und eine Schule.

Am 22. November 1927 ernannte P. Wilhelm Gier (1867-1951), der 3. Steyler Generalsuperior, P. Alois Hesser zum Regionaloberen der jungen Kansumission. 1928 muss P. Hesser aus gesundheitlichen Gründen Erholung in den Vereinigten Staaten und in Europa suchen, zudem wirbt er dort um finanzielle Unterstützung für die Chinamission. Am 20. November 1930 wird P. Hesser zum Assistenten des Regionals in Kansu ernannt. Von 1928 bis 1935 ist P. Alois Hesser ein zweites Mal in der Kansumission im Einsatz. 1935 kehrt er nach Süd-Shandong zurück, wo er an verschiedenen Orten, wie Juancheng (1944) und Jiansu Xuzhou, wirkt.

Im Generalatsarchiv der Steyler Missionsgesellschaft in Rom befinden sich verschiedene Briefe von P. Alois Hesser aus den schwierigen Jahren vor der Ausweisung. In einem Bericht mit dem bezeichnenden Titel »Im Roten Paradies« beschrieb er die Schikanen und Schauprozesse, denen die Missionare von den neuen Machthabern ausgesetzt waren. 1951 wurde er aus China ausgewiesen. 44 Jahre hatte Hesser den Menschen Chinas auf vielerlei Weise beistehen können.

Seine letzten elf Lebensjahre verbachte P. Alois Hesser in seiner rheinischen Heimat; davon noch vier Jahre in der Seelsorge in seiner Heimatpfarrei in Petershausen und an der Mosel. Am 14. Juli 1962 verstarb der Chinamissionar P. Alois Hesser mit 81 Jahren in der Altenabteilung des Missionshauses in Sankt Wendel.

Literatur

  • Paul B. Steffen, Zwei Lahrer Chinamissionare. P. Josef Hesser und P. Alois Hesser, in: Jahrbuch Cochem-Zell 2011, S. 194-197.
  • Paul B. Steffen, P. Alois Hesser (1881-1960) – der zweite Chinamissionar aus Lahr, in: Hunsrücker Heimatblätter 145 (2011), S. 275-279.
  • Paul B. Steffen, HESSER, Alois SVD: Chinamissionar (1881-1962), in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon ( =BBKL) 33 (2012), S. 674-678.
  • Paul B. Steffen, HESSER, Joseph SVD: Chinamissionar (1867-1920), in: BBKL 33 (2012), S. 678-681.

Prof. Dr. Paul B. Steffen, Rom
Heft 149 | Stand: 07/2012