Hosp, Maria Johann Josef (Jupp)

Maria Johann Josef (Jupp) Hosp
* 23.01.1908 in Simmern
† 30.01.1984 in Hatzenport (beerdigt in Simmern)
Vater: Johann Josef Hosp (Metzger und Gastwirt)
Mutter: Wilhelmine, geb. Huhn

Biografie

Maria Johann Josef Hosp, Sohn eines angesehenen Metzgers und Gastwirts in Simmern, wurde stets nur „Hospe Jupp“ genannt. Die Familie Hosp war 1721 aus Tirol (Österreich) nach Simmern eingewandert. Jupp Hosp besuchte in Simmern die Volkschule und das Gymnasium. Schon früh zeigten sich seine künstlerischen Fähigkeiten. Doch zunächst musste er bei seinem Vater das Metzgerhandwerk erlernen und schloss die Lehre mit der Gesellenprüfung ab, was ihn aber in keiner Weise ausfüllte. Mit 18 Jahren bewarb er sich um die Aufnahme an der Kunstakademie in München und wurde dort ohne weitere Prüfung nach Einsicht in die vorgelegten Arbeiten in die Zeichenschule von Prof. Sailer aufgenommen. Er wechselte bald in die Werkschule nach Köln zu Prof. Senfert. Bereits 1927/28 kam er an die Staatl. Kunstakademie zu Prof. Nauen in Düsseldorf.

Paul Klee, der damalige Akademieprofessor, schrieb den zweifelnden Eltern einen nahezu enthusiastischen Brief über die Hoffnungen und viel versprechenden Anfänge ihres Sohnes als Künstler. Sein Kunststudium war unterbrochen von Studienreisen. Im Herbst 1928 machte er eine Studienreise an den Gardasee und ein Jahr später wieder dorthin und nach Venedig. Für einen wirklichen Künstler durfte natürlich auch ein Aufenthalt in Paris nicht fehlen: von Februar bis September 1930 war er in Paris und Umgebung. Er lernte dort einflussreiche Freunde kennen. Nun wandte er den Kunstakademien den Rücken und hielt sich ein Jahr lang in Bern und Mailand auf. Berlin wurde sein nächstes Studienziel. In den Sommermonaten packte ihn wieder das Reisefieber, diesmal ging es nach Wien, Ungarn und Budapest. Über den Sommer und Herbst 1932 war er in Simmern tätig.

Zum Wintersemester 1932/33 war er wieder an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Nauen. Dieses abwechslungsreiche Studentenleben wurde am 3. April 1933 jäh unterbrochen, als die neuen braunen Machthaber die Kunstakademie Düsseldorf „säuberten“. Auch Jupp Hosp wurde inhaftiert, da er mit anderen Künstlern dem Rheinischen Bund angehörte, der sehr libertär links angesiedelt war. Glückliche Umstände verhalfen ihm bald wieder zur Freiheit. Der expressionistische Malstil, den auch Jupp Hosp pflegte, war von den Nazis als „Entartete Kunst“ verfemt.

So hoffnungsvoll seine Lehr- und Wanderjahre begonnen hatten, durch die Inhaftierung im April 1933 erlitt Jupp Hosps künstlerisches Schaffen einen nachhaltigen Qualitätsbruch: ab nun produzierte er „angepasste“ Malerei. Insbesondere hat er nie mehr zu seinem expressionistischen Stil zurückgefunden.

Ab dem Sommer 1933 widmete er sich mehr den Studienreisen: zum Gardasee in Oberitalien, in die Balkanländer Jugoslawien, Albanien, Griechenland, Rumänien (Bessarabien und Karpaten) und nach Ägypten. In den Wintersemestern studierte er wieder bei Prof. Julius Hehs in München. Vom April 1935 bis März 1940 war er selbständiger Maler und Graphiker in München und später in seinem Heimatgebiet Hunsrück, Eifel, Mosel u. Rheintal.

1938 heiratete er Liesel Kofler aus Bad Homburg. Aus dieser Ehe gingen die Kinder Brigitte und Wolfgang hervor. 1940 wurde er zum Militär einberufen. Als er 1945 aus amerikanischer Gefangenschaft entlassen wurde, wohnte er in Bad Homburg und arbeitete dort als freier Künstler. Nach der Scheidung 1949 zog es ihn wieder auf den Hunsrück.

Es war und ist bis heute ein Kunststück, als Künstler von seiner Kunst leben zu können. So entschied er sich letztlich für die solide elterliche Basis. Auf dem Hunsrück gab es nach dem Zweiten Weltkrieg ohnehin kein großes Klientel für seine Kunst.

In Simmern war „Hospe Jupp“ als ein kauziger Wirt bekannt, von seiner Malerei kannte man nur Stadtansichten und Landschaften. Seine große Stunde als Künstler kam 1958, als der „Schinderhannes“-Film von Helmut Käutner mit den damals bekanntesten Filmschauspielern wie Kurt Jürgens, Maria Schell und anderen auf dem Hunsrück gedreht wurde. Das Filmteam und die Schauspieler bezogen in Simmern ihr Standquartier. Alle Schauspieler hat er gekonnt auf Kohlezeichnungen porträtiert. Die Hunsrücker Zeitung brachte die Zeichnungen der Schauspieler und machte so den Maler Jupp Hosp den Hunsrückern bekannt. Seine finanzielle Basis blieben jedoch Gastwirtschaft, Metzgerei und Textilgeschäft. Im Jahre 1952 lernte er seine zweite Frau Hannelore Tegeler kennen. Aus dieser Ehe stammen die Kinder Ralf, Barbara und Cornelia. Die beiden führten nun den elterlichen Betrieb bis 1964, dann trieb ihn seine Unruhe an den Bodensee. In Meersburg betrieb er ein Hotel garni. In Simmern wurden Gastwirtschaft, Metzgerei und Textilbetrieb vorübergehend verpachtet. Schließlich wurde das ganze Anwesen 1969 zwecks Abriss an den Hunsrücker Kreditverein verkauft.

1974 zog es Josef Hosp wieder in seine nähere Heimat. Er kaufte in Hatzenport an der Mosel das Gasthaus „Zur Traube“, welches überwiegend von seiner Frau betrieben wurde. Er selbst erkrankte an einem Lungenemphysem und starb 76-jährig im Januar 1984. Sein Grab befindet sich in Simmern. Zu seinem 100.Geburtstag im Jahre 2008 widmete der „Freundeskreis Friedrich Karl Ströher“ dem Maler Josef Hosp eine viel beachtete Gedächtnisausstellung im Hunsrückmuseum.

Literatur

  • Werner Dupuis, Hunsrücker Expressionist neu entdeckt, in: Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 12. September 2008.
  • Ernst-Peter Strauch, Maler an den Konflikten seiner Zeit zerrieben, in: Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 16. September 2008.
  • Unterlagen aus dem Nachlass von Jupp Hosp (in Privatbesitz).

Wilfried Theiß, Simmern
Heft 147 | Stand: 08/2011