Lasinsky, August Gustav von

Fresken in St. Gangolf in Trier (1853)
* 27.10.1811 in Simmern
† 21.04.1870 in Mainz
Vater: Graf Friedrich Karl von Lazinsky, berittener Steuerempfänger
Mutter: Anna Maria, geb. Freiin von Knapp, Schriftstellerin

Biografie

Gustav von Lasinsky, Bruder des Landschaftsmalers Johann Adolf von Lasinsky (1808-1871), wurde am 27. Oktober 1811 als Sohn des Simmerner berittenen Steuerempfängers Friedrich Karl von Lazinsky und der bekannten rheinischen Schriftstellerin und Dichterin Anna Maria geb. Freiin von Knapp in Simmern geboren. Die Familie war polnischer Herkunft. Graf Friedrich von Lazinsky soll Kassenrendant am polnischen Hof in Warschau unter Stanislaus II. August Poniatowski gewesen und als Revolutionsflüchtling nach Deutschland gekommen sein. Wahrscheinlich weckte seine Frau Anna Maria, geb. Freiin von Knapp, früh in ihren Söhnen das Interesse für die bildenden Künste.

Gustav von Lasinsky folgte seinem Bruder Johann Adolf 1829 nach Düsseldorf, wo er an der königlichen Kunstakademie als Schüler von Friedrich Wilhelm von Schadow (1788-1862) seine Ausbildung als Maler begann. Daneben studierte er auch in Frankfurt bei Philipp Veit (1793-1877) und in Paris bei Horace Vernet (1789-1863). Er lebte in Koblenz, Köln, Mainz, Düsseldorf und in verschiedenen adligen Schlössern im Rheinland und in Westfalen, wo er Auftragsarbeiten ausführte. Anfangs folgte er dem Vorbild seines Bruders als Landschaftsmaler, trat dann aber 1844 zur katholischen Kirche über und beschäftigte sich fortan vor allem mit biblischen und romantisch-geschichtlichen Themen.

Hier zeigte er seine Vielseitigkeit. Bekannt wurden die romantischen Genrebilder „Befreiung Petri aus dem Kerker“, „Paulus und Jakobus“, „Tells Tod“, „Kreuzfahrer“, „Gustav Adolfs Abschied von den Reichsständen in Stockholm“ (1840), „Dorfkirchweihe“ (1836), „Prinz Eugens Angriff auf die Türken bei Semlin“ (1839), „Kaiser Rudolf von Habsburg“ (im Frankfurter Römer), „Tod des Prinzen Ludwig in der Schlacht bei Belgrad“ und „Kaiser Ruprecht landet bei Burg Stolzenfels“ an der Außenseite des Stolzenfelser Schlosses. Bedeutend war er auch als Portraitmaler.

Zuletzt beschäftigte er sich nur noch mit kirchlicher Kunst. Im Mainzer Dom führte er von 1859 bis 1864 gemeinsam mit K. Herrmann und Josef Anton Nikolaus Settegast (1813-1890) einige Fresken nach Kompositionen von Philipp Veit aus. Außerdem sind aus dieser Periode Fresken in St. Gangolf in Trier (1853), in der dortigen Heiligen Kreuzkapelle, den Kirchen Finthen und Kostheim, im Kölner Dom (Restaurierung der Fresken an der Chorwand und Mitarbeit an Eduard Jakob von Steinles [1810-1886] Fresken), Fresken in der Kapelle des Stifts der Englischen Fräulein in Mainz, Altarbilder in der katholischen Kirche in Alzey und in der Kapuzinerkapelle Dieburg bei Darmstadt zu nennen.

Privat lebte Gustav Lasinsky sehr zurückgezogen. Er blieb unverheiratet. Oft werden seine Arbeiten versehentlich seinem Bruder Johann Adolf zugeschrieben.

Quellen / Literatur

  • Moritz Blanckarts, Lasinsky, Gustav, in: Allgemeine Deutsche Biographie, Band 17, Leipzig 1883, S. 732f.
  • Herders Konversations-Lexikon, Fünfter Band, Freiburg 1905, Sp. 534.
  • Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Zweiundzwanzigster Band, Leipzig 1928, S. 405.
  • Winfried Dotzauer, Die Mitglieder der Freimaurerloge „Les amis réunis de la Nahe et du Rhin à l’Orient de Creuznach », in: Landeskundliche Vierteljahrsblätter 16 (1970), S. 49-109 (hier: S. 105).

Dr. Achim R. Baumgarten, Simmern
Heft 140 | Stand: 04/2009