Mades, Johann Jacob

Das sogenannte „Määrsch-Haus“ in Rheinböllen
* 02.11.1761 in Rheinböllen
† 30.04.1837 in Rheinböllen
Vater: Johann Philipp Mades
Mutter: Anna Elisabetha, geb. Schipper

Biografie

Johann Jacob war der erste Maire (Bürgermeister) der französischen Mairie Rheinböllen, zu der neben der Sitzgemeinde noch Dichtelbach, Ellern, Erbach, Kleinweidelbach und Mörschbach gehörten.

Mades’ Vorfahren mit dem ursprünglichen Namen Madais kamen im 15. Jahrhundert aus Saluzzo in Oberitalien und ließen sich in Rheindiebach nieder. Von dort zog es den 28jährigen Krämer und Bierbrauer Johann Philipp Mades und seine zwölf Jahre jüngere Gattin Anna Elisabetha 1737 nach Rheinböllen.

Sprössling Johann Jacob trat in des Vaters Fußstapfen und wurde ebenfalls Bierbrauer. Nebenbei amtierte er bis zur französischen Verwaltungsreform als Verwaltungsgehilfe (Adjunkt). Die Franzosen setzten diesen Bürger Mates Bierbrauer am 14. Oktober 1800 als neuen Maire in Rheinböllen ein. Noch am gleichen Tag (22. Vendémiaire des 9.ten Jahres nach dem französischen Revolutionskalender)
hielt Mades die erste Ansprache an seine Mitbürger.

Von außergewöhnlichen Taten des neuen Bürgermeisters und seines (nach heutigen Vorstellungen) „Beigeordneten“ Michels ist kaum etwas bekannt. Wohl aber hatten sie umfangreiche Vorbereitungen für den 1804 erfolgten Besuch Kaiser Napoleons in unserer Region zu treffen.

Der Bonebart, wie ihn die Hunsrücker nannten, nächtigte am Freitag, dem 5. Oktober in Simmern. Die Bevölkerung hatte ihm zu huldigen: Pfarrer, Lehrer, die Jugend und einige ausgesuchte jauchzende Bauern standen an den Straßen Spalier und bewiesen mit „Hoch“-Rufen dem Kaiser die Gunst. Weitere Auserwählte aus den einzelnen Mairien bildeten eine berittene Garde, die Napoleon am Rhein zu empfangen und auf die Hunsrückhöhen zu geleiten hatte. Der Weg nach Simmern führte auch durch Rheinböllen, wo die Bürger dem Kaiser an besagtem 5. Oktober zujubelten.

Als der Sohn des Maire am 13. Oktober 1813 seinen 25. Geburtstag feierte, überließ ihm Vater Johann Jakob Mades die Amtsgeschäfte und zog sich aufs Altenteil zurück. Er verschied im gesegneten Alter von 75 Jahren. Ein knappes Vierteljahrhundert hatte er als Witwer verbracht: Gattin Maria Franziska (geboren am 10.12.1756 auf der Rheinböllerhütte) war bereits am 28.12. 1813 verstorben, also nur wenige Wochen nach Mades’ Ausscheiden aus dem Amt.

Das Domizil der Familie war noch rund 150 Jahre später in Rheinböllen als Määrsch-Haus bekannt. Die Ableitung dürfte von „Maire“ kommen, obwohl auch eine mundartliche Aussprache des Namens „Mades“ dafür herhalten könnte.

Quellen / Literatur

  • Archiv der Verbandsgemeindeverwaltung Rheinböllen.
  • Privatarchiv Karl Friedrich Mades, Manubach.
  • Dieter Diether, Die Bürgermeister des Amtes Rheinböllen, in: Rhein-Hunsrück-Kalender 2002, S. 98-104.
  • Zedlers Universal-Lexikon, Berlin, Hyraldische Forschungen, Jahrgang 1807, S. 77.

Dieter Diether, Rheinböllen
Heft 136 | Stand: 05/2008