Ströher, Peter (Wilhelm Hermann)

Peter (Wilhelm Hermann) Ströher
* 27.06.1923 in Irmenach/Hunsrück
† 24.05.2007 in Buhlenberg/Hunsrück
Vater: Friedrich Karl Ströher
Mutter: Charlotte Anna Dorothea, geb. Geisler

Biografie

Peter Ströher war neben seiner Mutter Bewahrer und Förderer des Werkes seines Vaters Friedrich Karl Ströher, des bedeutendsten Hunsrückmalers. Der Erfolg wird heute sichtbar in der ansehnlichen Kunstsammlung Friedrich Karl Ströher im Neuen Schloss in Simmern, die einen breiten, eindrucksvollen Überblick über das künstlerische Wirken F. K. Ströhers bietet. Aber Peter Ströhers Leben hat auch eine eigene, originäre Seite. Wer ihn kannte, hat ihn wohl im Gedächtnis behalten als eine eigenwillige Persönlichkeit mit einem ganz besonderen Charme, einem trockenen Humor und großer Bescheidenheit.

Peter Ströher wurde 1923 in Irmenach geboren. Sein Vater starb, als der Junge zweieinhalb Jahre alt war. Seine Mutter blieb nach dem frühen Tod ihres Mannes in Irmenach, und machte die Erziehung des Kindes, die Bewahrung, Pflege und Verbreitung des künstlerischen Erbes und den Erhalt des Atelierhauseshauses zu ihrem Lebensinhalt. Der Junge lernte von ihr sehr früh das Oeuvre des Vaters kennen und schätzen. Die Mutter hing mit großer Liebe an ihrem einzigen Kind und suchte es durch eine gründliche Erziehung in jeder Weise zu fördern, auch wenn sie in finanziell bescheidenen Verhältnissen lebte und Peter ebenfalls zu großer Sparsamkeit erzog. Vor allem für den Sohn hielt sie ihr väterliches Erbe zusammen.

Peter Ströher besuchte die Volksschule in Irmenach, die ihm wenig Anregung bot. Ausgleich brachten die häufigen und wochenlangen Besuche mit seiner Mutter bei ihrer Familie in Berlin. Er setzte seine Ausbildung im Gymnasium in Traben-Trarbach als Alumnatsschüler fort, und machte dort 1942 sein Abitur. Danach begann er in Berlin ein Biologiestudium, das er aber sehr bald abbrechen musste, da er noch im gleichen Jahr zum Wehrdienst eingezogen wurde. Als Soldat war er bis zum Kriegsende 1945 bei einer Luftwaffenstaffel im Bodendienst eingesetzt und als gewissenhafter Fallschirmpacker geschätzt.

Trotz seiner großen Begeisterung für die Biologie konnte er nach dem Krieg das Studium aus finanziellen Gründen nicht fortsetzen und entschied sich für eine Lehrerausbildung. Die Freude an der Pflanzen- und Tierwelt begleitete ihn durch sein ganzes Leben. 1946 trat er in Irmenach seine erste Lehrerstelle an und widmete sich nun ganz den Schulkindern und seinen pädagogischen Fähigkeiten. 1956 wechselte er auf die Lehrerstelle im benachbarten Lötzbeuren, dann in Ellweiler und zuletzt auf die Schule in Brücken im Hunsrück, die er 1981 als Rektor mit der Pensionierung verließ.

Vor allem seit 1976 beschäftigte er sich intensiv mit dem Werk seines Vaters. Gewissenhaft erstellte er ein erstes Werkverzeichnis, Fotoserien von den Bildern, eine Sammlung von Dokumentationen über die Person, das Werk und über die Ausstellungen F. K. Ströhers. Ab 1988 verfolgte er entschlossen den Weg, in Simmern eine Bleibe für den künstlerischen Nachlass seines Vaters zu finden. 1989 kam es zu einem ersten Dauerleihvertrag mit der Stadt Simmern. 1998 schenkte er zur Eröffnung der Kunstsammlung Friedrich Karl Ströher im Neuen Schloss in Simmern der Stadt elf wertvolle Gemälde seines Vaters. 2005 übertrug er mit der finanziellen Hilfe der Kreissparkasse Rhein-Hunsrück den gesamten künstlerischen und schriftlichen Nachlass, Gemälde, grafische Arbeiten, Plastiken und Dokumente der neu gegründeten Friedrich Karl Ströher Stiftung und sicherte somit den kostbaren Kunstschatz für die Nachwelt.

Ohne die Tatkraft und Umsicht seiner 1991 verstorbenen Mutter und seine eigene Beharrlichkeit wäre das Hunsrück-Museum in Simmern nicht zu einem so bedeutenden Kulturzentrum geworden. Die Stadt Simmern ehrte Peter Ströhers Beitrag zur Kultur des Hunsrückraumes anlässlich seines 80. Geburtstages mit der Verleihung der Ehrennadel der Stadt.

Literatur

  • Hans Bungenstab, 10 Jahre Ströher-Museum im Neuen Schloss in Simmern, in: Hunsrücker Heimatblätter 138, Jg. 49, 2009, S. 374-378.
  • Werner Dupuis, Peter Ströher ist im Alter von 83 Jahren gestorben, in: Hunsrücker Zeitung vom 30. Mai 2007.
  • Elke Heinemann, „Wo du bleibest, da bleibe ich auch, …“ Das Leben der Charlotte Ströher 1895-1991, hrsg vom Freundeskreis Friedrich Karl Ströher e.V. und vom Hunsrück-Museum, Simmern 2009.
  • Dieter Merten, Zum Tode von Peter Ströher (27. Juni 1923 – 24. Mai 2007), in: Hunsrücker Heimatblätter 133, Jg. 47, 2007, S. 109.

Elke Heinemann, Simmern
Heft 146 | Stand: 06/2011